Geschichte - MGV Vogelbach-Malsburg

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Geschichte

Verein

Vereinsgründung 1924-1947

Am Ende des Jahres 1923 fanden sich einige Gesangsfreunde zusammen aus Vogelbach und Malsburg und gründeten unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Diehm den Gesangverein Vogelbach-Malsburg", so beginnt die Chronik des Männergesangvereins Vogelbach-Malsburg.
Der genaue Tag der Vereinsgründung und das Gründungslokal sind nicht überliefert, jedoch sind alle Gründungsmitglieder bekannt, die sich dem "hehren Zweck und der Aufgabe verschrieben, das deutsche Lied zu pflegen und in öffentlichen Gesangsvorträgen Sinn und Liebe für den Gesang zu wecken."
Die Gründungsmitglieder wussten schon damals ganz genau, was einen Verein über Jahrzehnte zusammenhalten kann, denn sie definierten die Aufgaben weiter: "Daneben soll der Gesang die Mitglieder zu geselligem Beisammensein vereinen und Ihnen in Musikstunden die Gelegenheit geben, gesangliche Aufgaben befriedigend zu lösen."
Protokollführer des Gründungsprotokolls war der damalige Bürgermeister Wilhelm Schäfer.
1. Vorstand wurde Gustav Brombacher aus Vogelbach. Ob er gewählt oder bestimmt wurde, ist nicht überliefert.
Der erste Dirigent war Hauptlehrer Michael Diehm, ebenfalls aus Vogelbach.
Ein Probelokal wurde in der Schule in Vogelbach eingerichtet.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der Chor im April 1924 als er seinem Passivmitglied Ernst Wehrle in Käsacker ein Ständchen brachte. Der erste offizielle Auftritt aber war an Ostern 1924 in der Kirche in Vogelbach mit dem Choral "Macht die Tore weit" von Heinrich Lützel. Kurz darauf, am 25. Mai 1924, hatte der Chor seinen ersten auswärtigen Auftritt bei der Fahnenweihe des Gesangvereins in Wies mit dem Lied "Ein Mann ein Wort" von Marschner. Zahlreiche weitere Auftritte folgten im Gründungsjahr.
Das Vereinsjahr wurde am 25. Dezember mit einer Weihnachtsfeier im Gasthaus "Kranz" abgeschlossen. Theateraufführungen gehörten wie selbstverständlich zu den Feiern. Zur Aufführung gelangte das Stück "Weibermühle", ein Dauerbrenner. Erst 1959 mußte mit dieser Tradition gebrochen werden, weil sich keine Laiendarsteller innerhalb des Vereins mehr fanden.
Zum Essen gab es Kälberbraten, so der Chronist.
Im Jahre 1925 verließ Hauptlehrer Diehm die Gemeinde. Der Verein stand plötzlich ohne einen Dirigenten da.
Es traf sich daher gut, daß Herr Hauptlehrer Walter Schilling zum 1. August 1925 Nachfolger Diehms an der Schule in Vogelbach werden sollte. Besagter Herr Schilling war ebenfalls Dirigent. Bereits am 26. Juli 1925 übernahm Herr Schilling auf Drängen des Vereinsvorstandes Brombacher das Dirigentenamt. An diesem Tag war der Verein als Patenverein des Gesangvereins Kaltenbach wichtiger Gast bei dessen Fahnenweihe in Kaltenbach.
Ein weiteres wichtiges Datum verbindet sich mit der Fahnenweihe in Kaltenbach: Der Verein beantragte seine Aufnahme in den Untermarkgräfler Sängerbund (UMSB) und in den Badischen Sängerbund (BSB). Die Aufnahme erfolgte zum 10. Oktober 1925 unter Verleihung eines Diploms.
Bis ins Jahr 1926 wurde neben dem Männerchor ein gemischter Chor geführt, der sich aber im Lauf des Jahres mangels weiblicher Beteiligung auflöste. Jedoch räumte man den Frauen ein, jederzeit dem Verein beiwohnen zu dürfen.
Die erste Reise in einem Automobil wurde für den Chor anscheinend zu einem besonderen Erlebnis, läßt sich der Chronist doch ausgiebig darüber aus: "Am 4. Juni 1926 nahm der Verein am Gausängertag in Neuenburg teil. Dabei wurde auch ein Wertungssingen veranstaltet. Die Fahrt ist glücklicherweise gut verlaufen." Über die Leistung des Vereins ist nichts vermerkt, die Fahrt im Auto von Wilhelm Kiefer, Malsburg, war dagegen umso bemerkenswerter: Das Automobil war ein Lkw ohne Verdeck, auf dessen Pritsche Bänke aufgestellt waren. Die Seitenwände wurden erhöht, so daß keiner der Sänger verloren gehen konnte. Erholt von der anscheinend aufregenden Fahrt, konnte der Verein bereits am 27. Juni 1926 an der 25-jährigen Jubiläumsfeier von Bürgermeister Wilhelm Schäfer sen. teilnehmen.
Erste sängerische Meriten hat sich der junge Verein bereits im Jahr 1927 erworben. Anläßlich der Fahnenweihe des Gesangvereines "Eintracht" Marzell am 12. Juni 1927, an der man als Patenverein teilnahm, wurde in Konkurrenz mit zehn weiteren Vereinen in der Kategorie "leichter Volksgesang" ein 1. Preis erreicht.
Am 28. Oktober 1928 feierte der Verein das 100-jährige Bestehen des Schulhauses in Vogelbach mit.
Obwohl bereits die Weihnachtsfeier 1928 im neu erbauten Saal des Gasthauses "Hirschen" in Malsburg abgehalten wurde, lud Sängerkamerad und "Hirschenwirt" Fritz Brombacher den Männergesangverein und den Musikverein Malsburg am 20. Januar des Jahres 1929 nochmals zur Einweihung ein. Der Chronist verzeichnet einen schön verlaufenen Abend.
Im Jahr 1929 stand für den Verein die schon lange geplante Fahnenweihe an. Dafür hatte man lange Zeit gespart und extra auf Wunsch der Sänger die "Deutsche Sängermütze" angeschafft: "Die Mütze bleibt Eigentum des Vereins und wird eine Mütze beschädigt oder gerät in Verlust, so ist sie vom Betreffenden zu ersetzen."
Bei prächtigem Wetter feierte der Verein am 21. Juli 1929 seine Fahnenweihe, die schon morgens um fünf Uhr mit Böllerschüssen eingeleitet wurde. Mit Gottesdienst und Gang zum Kriegerdenkmal ging es weiter, stets begleitet von der noch verhüllten Fahne. Festjungfrauen gaben dem Zug ihr Geleit. Erst am Nachmittag, nach der Festrede von Pfarrer Glock, wurde die Fahne enthüllt. Patenvereine waren die Gesangvereine Kaltenbach und Marzell. Festjungfrau Lina Homberger sprach den Prolog. Fähnrich Adolf Oßwald sprach für den Verein seinen Dank aus.
Zitat aus der Chronik: " Auch am Montag gab es Volksbelustigung und Tanz. Das war die erste Fahnenweihe seit Menschengedenken im Ort Vogelbach. Mühe und Arbeit haben jetzt dem Verein eine Fahne gebracht und diese soll Einigkeit und Treue dem Verein als Vorbild zusichern."
Am 02. Februar 1930 stand ein erneuter Dirigentenwechsel an. An Stelle des aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Dirigenten Walter Schilling übernahm Karl Lehmann das Dirigentenamt.
Der neue Dirigent führte den Verein auch gleich zu einem schönen Erfolg bei einem Wettsingen in Neuenburg. Als Kleinster der teilnehmenden Vereine wurde mit einer Punktzahl von 58 ½ Punkten ein 1. Preis ersungen.
Für das Jahr 1931 ist zu bemerken, daß der Verein eine eigene von Eugen Asal betreute Reisekasse gründete. Ob daraus schon der Vereinsausflug 1931 nach der Sirnitz mit dem Pferdefuhrwerk von Emil Giesin finanziert wurde, ist nicht überliefert.
Beim Wettsingen in Kandern erreichte der Verein mit dem Lied "Ach du klarblauer Himmel und wie schön bist du heut" mit 98 Punkten wiederum einen 1. Preis.
Die Zeiten wurden zusehends schlechter. Hatte schon die Weihnachtsfeier 1932 unter den schlechten Umständen zu leiden, so konnten im ganzen Jahr 1932 aus gleichem Grund keine Veranstaltungen durchgeführt werden. Nur ein Ausflug zu Fuß zum Kurhaus Stalten, Endenburg, ist überliefert.
Im Jahr 1933 hatte der Chor im Rahmen des Gausängertages in Badenweiler seinen ersten Rundfunkauftritt.
Der damalige Zeitgeist erreichte auch den Gesangverein: Zum Abschluß der Spätjahrestagung des Untermarkgräfler Sängerbundes im "Hirschen" wurde neben dem Deutschlandlied bereits die Hymne der Nationalsozialisten, das "Horst-Wessel-Lied" gesungen.
Zum Jahr 1933 ist nur soviel zu vermelden, daß der Verein an der nationalen Sängerkundgebung in Müllheim teilgenommen hat und daß dabei alle Vereinsführer auf ihre nationale Gesinnung verpflichtet wurden.
Das Jahr 1934 war ein ruhiges Vereinsjahr. Überschattet nur durch den Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg. An der Trauerfeier in der Kirche in Vogelbach nahm der Chor teil.
Wie schon die Jahre vorher, beklagte der Chronist auch im Jahr 1935 den schwachen Besuch der Generalversammlung. Bei dieser Versammlung legte der langjährige Vorstand Ernst Oßwald sein Amt nieder. Ernst Jurd wurde zum Vorstand gewählt.
Höhepunkt dieses Vereinsjahres war der Besuch des 11. Bundessängerfestes in Karlsruhe, das bei allen Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Schon in diesen Vorkriegsjahren wurde die Bevölkerung in die Pflicht genommen, mußte doch der Gesangverein auf Anordnung des Badischen Sängerbundes für das Winterhilfswerk 50 Plaketten verkaufen und dem Ortsbeauftragten des Winterhilfswerkes 10,-- Mark aushändigen.
An der Generalversammlung 1936 wurde Eugen Wagner für die nächsten 5 Jahre zum Vorstand gewählt. Das Vereinsjahr 1936 war überschattet durch den tragischen Tod des stellvertretenden Vorsitzenden und Gründungsmitglieds Jakob Homberger, der am 6. Mai mit seinem Motorrad verunglückte.
Dirigent Lehmann wurde öfters zu Wehrübungen eingezogen, so daß der Verein häufig keine Singstunden abhalten konnte.
Am 31.10.1937 wurde zum Gedenken an den verunglückten Jakob Homberger an der Unglücksstelle zwischen Sitzenkirch und Käsacker eine Trauerweide gepflanzt. Wegwart Roser wurde der Schutz und die Pflege übertragen.
Die Weihnachtsfeier 1938 verlief zum erstenmal nicht in gewohnter Harmonie. Obwohl extra ein auswärtiger Solosänger, ein Herr Ehret aus Brombach, mit seinen Vorträgen erfreuen konnte, war man mit den Vorträgen des eigenen Vereines nicht zufrieden. Einige Sänger blieben der Feier fern, was sich nachteilig auf die Stimmung ausgewirkt haben soll.
Am 26. August 1939, dem Tag der Mobilmachung, wurden die Sänger: Eugen Asal, Vereinsrechner, Eugen Wagner, Vereinsführer, Wilhelm Schäfer, Vereinsschriftführer, Ernst Wagner, Ernst Jurd und Dirigent Karl Lehmann zur Wehrmacht eingezogen. Zwar wurden die Eingezogenen altershalber größtenteils zum Jahreswechsel wieder entlassen, jedoch wurden bereits im Frühjahr 1940 jüngere Sänger eingezogen: Ernst Dreher, Ernst Vollmer, Ernst Vollmer jun., Willi Vollmer, Eugen Vollmer, Fritz Oßwald, Hans Oßwald und Fritz Meier.
Dadurch trat ein gewisser Stillstand im aktiven Vereinsleben ein. Man wollte diesem dadurch begegnen, daß man erneut einen gemischten Chor gründen wollte. Auf Einladung von Vereinsvorstand Wagner kamen Sängerinnen aus Vogelbach und Malsburg-Höfe zum Chor.
Einige gemeinsame Auftritte erfolgten noch im Jahr 1940, dann hatte der Verein wegen der Kriegswirren seine Tätigkeit bis ins Jahr 1947 eingestellt.

1947-1970

Im Sommer 1947 wurde der Verein durch ehemalige aktive Sänger und jüngere Gesangsfreunde erneut zum Leben erweckt.
Am 06. Juli 1947 traf man sich im "Maien" in Vogelbach, um den Verein wieder aus der Taufe zu heben. Ein besonderes Gedenken wurde den gefallenen und vermißten Sangeskameraden zuteil.
Bedingung für eine Vereinsgründung war damals, daß keiner der Vorstandsmitglieder durch eine einstmalige Zugehörigkeit zur NSDAP belastet war, so verfügte es der französische Militärgouverneur. Ernst Jurd wurde, wie schon 1935, zum Vereinsvorstand gewählt. Als Beitrag wurde für alle Mitglieder der Betrag von 4,-- Mark jährlich beschlossen. Adolf Meinzer, Hauptlehrer in Kaltenbach, wurde Dirigent und schon im Juli 1947 konnten die wöchentlichen Singstunden wieder aufgenommen werden. Ende 1947 hatte der Verein 25 aktive Sänger.
Am 25. Dezember 1947 ist der Verein nach über 7-jähriger Pause wieder öffentlich aufgetreten. Während eines Gottesdienstes in Vogelbach wurden einige Lieder vorgetragen. Am 03. Dezember 1947 wurde die Eintragung des Vereins als Gesangverein Malsburg-Vogelbach durch den zuständigen französischen Militärgouverneur in Müllheim amtlich bestätigt.
Bei den ersten Proben im Jahr 1947 mußte noch um das vereinseigene Harmonium herumgestanden werden, weil es keine Sitzgelegenheiten gab. Da dies auf Dauer zu beschwerlich war, hat sich schließlich jeder Sänger selbst einen Holzklappstuhl gekauft und fortan konnte auch bequemer geprobt und gesungen werden. Dem Vernehmen nach sollen einige dieser Stühle heute noch in der Gemeinde Verwendung finden.
Am 17. Februar 1948 ehrte der Verein seinen langjährigen Vorstand Eugen Wagner, der schwergezeichnet aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt war. Eugen Wagner wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Zur ersten Generalversammlung nach dem Kriege mußten sich die Vereinsmitglieder etwas einfallen lassen, bekam man doch fürs Geld nichts. Jedenfalls nichts was Leib und Magen stärken konnte. Kurzerhand haben vier Sänger gehandelt: Ernst Jurd, Eugen Asal, Ernst Oßwald und Kurt Schleith.
Jeder der vier Sänger hat 2 Ster Holz gemacht, die wurden dann nach Bamlach gefahren und dort gegen ein Faß Wein eingetauscht. Gustav Brombacher, der über ein Motorrad verfügte, versprach die Versammlung mit Heringen zu versorgen. Der Vereinswirt im "Maien" in Vogelbach stellte das Lokal zur Verfügung. Die Maienwirtin hatte frisches Brot gebacken. Sogar Vogelbacher Mädchen waren anwesend, die die Heringe putzen sollten. Jedoch kam Gustav Brombacher erst nach der Versammlung mit den Heringen, so daß man die zwischenzeitlich heimgegangenen "Küchenhilfen" wieder zurückholen mußte. Jetzt stand einem würdigen Ausklang der Versammlung nichts mehr im Wege.
Das Vereinsleben nahm langsam wieder gewohnte Gestalt an. Zur Wahl des neuen Bürgermeisters Fritz Breh jun. wurde am 19. Dezember 1948 im Gasthaus "Kranz" in Malsburg gesungen.
Immer noch kehrten Kriegsgefangene zurück, so die Sangeskameraden Fritz Homberger-Reif und Hermann Mäder im Frühjahr 1948.
Am 20. Februar 1949 feierte der Verein im Gasthaus "Kranz" sein 25-jähriges Bestehen, an dem die ehemaligen Dirigenten Michael Diehm aus Pforzheim und Karl Schilling aus Kandern als Ehrengäste teilnahmen.
Am 18. und 25. Juni 1950 sang der Verein zur Einführung der drei neuen Kirchenglocken und der Glockenweihe in Kaltenbach. Die alten Kaltenbacher Glocken mußten im Krieg zur Einschmelzung abgeliefert werden, damit kriegswichtige Güter hergestellt werden konnten. Zur Aushilfe wurde seinerzeit eine kleine Glocke der Vogelbacher Kirche nach Kaltenbach geschafft. Diese kehrte danach wieder nach Vogelbach zurück.
Die Glocken wurden bis ans Ortsende Lütschenbach mit einem motorisierten Zug gebracht. Ab dort wurde ein Pferdegespann vorgespannt und der festlich geschmückte Zug machte sich weiter auf den Weg nach Kaltenbach. Dort wurden die Glocken unter großer Beteiligung in den Glockenturm montiert.
Schon 1951 unternahm der Verein seinen ersten Ausflug in die Schweiz. Neben einem Besuch von Küßnacht und dem Vierwaldstättersee, wurde bei bester Laune und Stimmung auch Fluelen besucht. Für alle Beteiligte war das ein Stück Rückkehr in die Normalität nach dem Krieg und für manche ein unvergessener erster Ausflug ins Ausland.
Längere Zeit mußte der Chor auf seinen erfolgreichen, aber ernsthaft erkrankten Dirigenten Meinzer verzichten.
Sein Vertreter, Hauptlehrer Kern aus Weil am Rhein, vermittelte schließlich noch im gleichen Jahr den ersten gemeinsamen Auftritt mit einem Streichorchester.
Am 08.03.1953 veranstaltete der Chor wieder unter Leitung von Dirigent Meinzer ein anspruchsvolles Schubert-Konzert im Hirschensaal. Dabei wurden u.a. die Werke "Zur Ehre Gottes", "Wanderers Nachtlied" (Solist Ernst Asal), "Der Lindenbaum" (Solist Max Ruch), "Nächtliches Ständchen" und "Wohin" mit der Solistin Erika Oßwald (Kronenwirtstochter aus Kaltenbach) vorgetragen. Dem Abend war großer Erfolg beschieden.
1954, am 19. März, besuchte der Chor erstmalig gemeinsam eine Oper. Zu "Fidelio" fuhr man nach Freiburg, um sich die nötige Inspiration für die weitere Gesangsarbeit zu holen.
Im Jahr 1955 besuchte man den ehemaligen Dirigenten Lehmann in Gutach im Schwarzwald und verband den Jahresausflug damit. 80 Sänger und Gemeindemitglieder waren mit dabei.
Am 25. August 1958 wurden in der Kirche in Vogelbach die ersten Rundfunkaufnahmen mit dem Chor nach dem Krieg aufgezeichnet. Die Rundfunkleute waren vom Vortrag begeistert: "Mein Heimatdorf, wie bist du schön" und "Ich höre Glocken läuten". Wo und wann die Aufzeichnung zur Ausstrahlung kam, ist nicht überliefert.
Im Jahr 1956 legte Vereinsvorstand Wagner aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Da sich aber kein Sänger zur Übernahme des Amtes bereit fand, ließ er sich nochmals in die Pflicht nehmen. Er wurde am 2. März 1957 bei der Generalversammlung erneut zum Vorstand gewählt.
Bei dieser Versammlung wurde wieder die Gründung eines gemischten Chores beantragt. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen, aber nicht weiter verfolgt.
Burkhard Benischke, ein aktiver Sänger, wanderte im gleichen Jahr nach Kanada aus. Der Chor sang ihm zum Abschied ein Ständchen.
Einen Ausflug in die ausländische Literatur (Viva bella Italia) überzeugte die Kritiker nicht. Aufgeführt beim 125-jährigen Jubiläum des GV Kandern, war das Lied kein Erfolg, wie der Chronist säuerlich anmerkte.
Am Wertungssingen am 11. Mai 1958 in Müllheim erreichte man mit "Lob der Musik" einen beachtlichen Erfolg. Bei diesem Auftritt wurde der Chor durch einige Frauenstimmen verstärkt.
Eugen Wagner legte den Vorsitz zu Beginn des Jahres 1959 endgültig nieder und Adolf Asal wurde am 17. Januar 1959 zum Vorstand gewählt.
Aus Mangel an geeigneten Laienschauspielern wird 1959 erstmals im Rahmen der Weihnachtsfeier kein Theaterstück aufgeführt. Dafür veranstaltet der Verein ein Wunschkonzert. An alle Haushalte in der Gemeinde wird eine Wunschliste mit 40 Liedern zur Auswahl verteilt. Daraus wurden schließlich 33 Lieder ausgewählt, die am 06. Februar 1960 im "Hirschensaal" aufgeführt wurden. Ein großer Erfolg.
Nachdem Adolf Asal nicht mehr kandidiert, wird in schwieriger Abstimmung Richard Bürgelin bei der Generalversammlung am 27.02.1960 zum Vorstand gewählt. Ein weiteres Novum: Es wird "Beitragsbefreiung" für die aktiven Sänger beschlossen. Diese gilt aber nur solange, wie die Kasse "nicht erschöpft" ist. Auf Wunsch des ehemaligen Sängers Burkhard Benischke, nimmt der Chor ein von ihm gespendetes Lied auf Tonband auf und schickt es ihm nach Kanada.
Erstmalig findet keine Weihnachtsfeier statt. Stattdessen bestreitet man am 4.Dezember 1960 ein Kirchenkonzert.
Im Juni des Jahres 1961 verstarb Gustav Brombacher, der erste Vorstand des Vereins.
Nur einmal gab der Verein seine Unparteilichkeit auf, am 29. Juli 1961, als man "zur Verstärkung der Zuhörerschaft" in den "Maien" nach Vogelbach zog, wo Arbeitsminister a.D. Hollwegler bei einer Parteiveranstaltung auftrat.
Am 30. Juni 1963 konnte man gemeinsam mit Dirigent Meinzer dessen 25-jähriges Dirigentenjubiläum (Dirigent des Männergesangvereins und des Kaltenbacher Gemischten Chores) und gleichzeitig seine 40-jährige aktive Mitgliedschaft im Deutschen Sängerbund feiern.
Nach seinem 65. Geburtstag, wurde er am 21.3.1964, auch als Vogelbacher Lehrer aus dem Schuldienst verabschiedet.
Bei der Generalversammlung im März 1964 wurde beschlossen, die Singstunde einmal im Monat im Gasthaus "Kranz", Malsburg abzuhalten. Bis dahin wurde regelmäßig in der Schule in Vogelbach geprobt.
Ende 1964 trat Richard Bürgelin aus gesundheitlichen Gründen als Vorstand des Vereins zurück. Bei der Neuwahl am 27.Februar 1965 wurde Friedrich Schweinlin zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Mit Richard Bürgelin trat ein Mann zurück, der den Verein mit seiner ruhigen und großzügigen Art über Jahre unterstützt hat. Manch einem Sänger werden die Fahrten im Viehanhänger, mit dem sie von ihm zu Auftritten übers Land transportiert wurden, unvergessen bleiben.
Mit einem Bratwurstessen im Gasthaus "Kranz" in Malsburg bedankte sich Dirigent Meinzer bei seinen Sängern, die ihm zu seinem 70. Geburtstag in Kandern ein Ständchen brachten. Ob eine Bratwurst ausreichte und ob es auch Getränke gab, ist jedoch nicht überliefert.
Am 26. Oktober 1969 wurde Bürgermeister Breh zum dritten Mal in seinem Amt bestätigt. Anlaß genug um dem Neugewählten ein Ständchen vor seiner Haustür zu bringen. Ein "unbegrenzter Freitrunk" im "Kranz" schloß sich an das Ständchen an.
Im Jahr 1969 stießen endlich wieder einige junge Sänger zum Verein.


1970-1990


Am 28.September 1970 zog der Verein mit seinem Eigentum, Klavier, Notenbestand, Fahne und Stühle, aus dem Schulhaus Vogelbach in den Rathaussaal um. Von da an sind die Singstunden im Rathaussaal in Malsburg.
Immer wieder, so auch im Jahr 1971, beklagte man den schlechten Besuch von Vereinsveranstaltungen. Im "Hirschen" wurde am 15. Mai 1971 ein Liederabend veranstaltet, umrahmt vom Musikverein Malsburg und einem von der Laienspielgruppe Malsburg aufgeführten Mundartstück. Dazu vermerkt Schriftführer Schäfer damals kritisch:"...es ist zu bedauern, daß der Verein für die großen Vorbereitungen durch den schlechten Besuch keinen Dank erhielt."
An der Generalversammlung am 03.März 1973 wurde wieder einmal ein Zusammenschluß der Gesangvereine im hinteren Kandertal diskutiert. Die durch Dirigent Meinzer eingeleitete Aussprache verlief aber ohne Ergebnis.
Am 20. Oktober 1973 veranstaltete man ein weiteres Wunschkonzert. Diesmal konnte unter 25 Liedern gewählt werden und für die zur Aufführung gelangten mußten vom Wünschenden 3,-- DM bezahlt werden.
Am 9. März 1974 wurde im Vereinslokal "Maien" in Vogelbach die 50. Jahreshauptversammlung abgehalten. Dabei wechselte die Vereinsführung: Otto Moos wurde zum neuen Vorstand gewählt. Er hat den Verein in einer sehr schwierigen Situation übernommen. Die Zahl der aktiven Sänger war sehr geschrumpft und es wurde in dieser Zeit vom neuen Vorsitzenden Otto Moos viel Einsatz gefordert. Es kommt ihm nach einem schwierigen Beginn als 1. Vorsitzenden der Verdienst zu, dass er mit Kompetenz und Sachverstand 15 Jahre MGV-Vereinsgeschichte aktiv und erfolgreich mitgestaltete. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit in unserer Gemeinde erhielt er aus der Hand von Bürgermeister Dieter Schwald die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Otto Moos ist auch heute noch aktiver Sänger im Chor.
Erneut wurde, wie schon die Jahre vorher, die schlechte Kassenlage des Vereins beklagt. Trotzdem wurde das 50. Jubiläumsfest in Angriff genommen. Es musste allerdings vom Februar in den Oktober verschoben werden, weil Chorleiter Adolf Meinzer gesundheitlich angeschlagen war.
Schließlich war es dann am 6. Oktober 1974 soweit. In Malsburg im "Hirschensaal" und in einem Zelt vor dem "Hirschen", in das wegen der großen Kälte sogar eine Ölheizung eingebaut wurde, feierte man mit den Gesangvereinen Obereggenen, Sitzenkirch und Riedlingen, sowie dem Musikverein Malsburg das Jubiläum. Bürgermeister Breh hielt die Ansprache und stellte bedauernd fest, daß von den damaligen Gründungsmitgliedern gerade noch neun das Fest mitfeiern können. Adolf Meinzer, der Dirigent, wurde für seine 27-jährige Treue zum Chor genauso geehrt, wie Schriftführer Schäfer für seine 50-jährige ununterbrochene Schriftführertätigkeit und seine 50-jährige aktive Sängerlaufbahn. Ein schon damals äußerst seltenes Jubiläum, bedacht mit den Ehrennadeln des Untermarkgräfler Sängerbundes und des Deutschen Sängerbundes. Schriftführer Schäfer übergab sein Amt am 8. März 1975 bei der Jahreshauptversammlung an einen Jüngeren.
Insgesamt wurde das Jubiläum in einem, der damaligen Stärke des Chores angepaßten, kleinen und würdigen Rahmen harmonisch und erfolgreich gefeiert. Die Ehrenurkunde des Badischen Sängerbundes für 50-jährige Vereinstätigkeit wurde dem Verein am 1. März 1975 in Feldberg verliehen.
Die nächsten Jahre waren von einem regen Vereinsleben mit Höhen und Tiefen geprägt. Im Jahr 1981 gab Dirigent Meinzer gesundheitsbedingt sein Dirigentenamt nach bald 30-jähriger Chorleitertätigkeit an Siegfried Schneider aus Niederweiler ab.
Im Jahr 1982 gab es einen Wechsel im Amt des Bürgermeisters. Nach 34-jähriger Amtszeit wurde Bürgermeister Fritz Breh in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und Dieter Schwald wurde am 14. Februar 1982 zum neuen Bürgermeister gewählt. Der Chor brachte zur Begrüßung ein Ständchen. Im Jahr 1983 konnte ein Gründungsmitglied, Ernst Jurd aus Vogelbach, als erster im Verein sein 60-jähriges Sängerjubiläum begehen. Die Ehrung durch den Untermarkgräfler Sängerbund fand in der Blauenhalle in Obereggenen statt.
Der Chor war in diesen Jahren stetig um Sängernachwuchs bemüht, zeitweise waren die einzelnen Stimmen so schwach besetzt, daß man befürchtete, nicht mehr auftreten zu können. Jedoch brachte das Jahr 1983 eine gewisse Wende, traten doch 6 Sänger auf einmal dem Verein bei.
Für das Jahr 1984 hatte der Verein beschlossen, ein 3-tägiges Fest anläßlich seines 60-jährigen Jubiläums auszurichten. Am Samstag, 12. Mai 1984, wurden im geheizten Festzelt in Vogelbach von Vorstand Otto Moos die Feierlichkeiten eingeleitet. An Stelle eines geplanten Wertungssingens veranstaltete man ein Freundschaftssingen in der Kirche zu Vogelbach und begeisterte die Zuhörer. Neun Chöre waren am Singen beteiligt. Mit viel Einsatz und Begeisterung wurde das Fest ein Erfolg. Nicht unerwähnt sollen die am Erfolg besonders beteiligten Gastvereine aus Buggingen, Sitzenkirch, Niedereggenen und aus Ried bleiben.
Am 4. November 1984 verstarb Dirigent Siegfried Schneider vollkommen unerwartet. In dieser schwierigen Situation mußte rasch ein neuer und kompetenter Dirigent gefunden werden, damit die von Schneider begonnene wertvolle Aufbauarbeit fortgeführt werden konnte und um dem Chor den erforderlichen Halt zu geben. Mit Günther Enßle aus Marzell konnte ein solcher Mann gefunden werden. Ein Glücksfall für den Chor.
Im Jahr 1984 fanden 7 neue Sänger den Weg zum Chor. Dies gab dem Chor die nötige Basis und Stabilität für die nächsten Jahre.
Neue Wege wurden mit dem neuen Dirigenten, der gleichzeitig den Musikverein Tegernau als Dirigent leitet, begangen. Erster viel beachteter gemeinsamer Auftritt mit der Blasmusik war schon am 4. Mai 1985 in Tegernau.
Zum ersten Mal wurde am 11. Mai 1985 in der Reha-Klinik Kandertal ein Frühjahrskonzert gegeben. Das Konzert war ein voller Erfolg. Im gleichen Jahr trat der Verein erstmalig mit viel Erfolg bei einem Kurkonzert in Bad Bellingen auf.
Im Jahr 1986 kam der Chor zu seinen ersten Plattenaufnahmen. Für die gemeinsame Schallplatte des Untermarkgräfler Sängerbundes wurde ein Stück aufgezeichnet.
Erster vielbeachteter gemeinsamer Auftritt mit der Blasmusik im gleichen Jahr in Tegernau.
Am 22.11.1987 gab der Chor das erste Kirchenkonzert in Vogelbach. Nur mit 14 Sängern wurde gesungen, Unterstützung gab es aber von einer Bläsergruppe des Musikvereins aus Tegernau. Bereits damals ein erfolgreicher Auftritt.
Vom 20.-21.8.1988 wurde im Steinbruch Lütschenbach ein Fest veranstaltet. Leider wurde der Festverlauf durch ungünstige Witterung empfindlich beeinträchtigt. Wegen dieser schlechten Erfahrung wurde daraus keine Dauereinrichtung.
Bei der Generalversammlung 1989 wurde Otto Moos, langjähriger Vorstand und damals dienstältester Malsburg-Marzeller Vereinsvorstand zum Ehrenvorstand ernannt. Jürgen Mückei folgte ihm im Amt des Vorstandes.
Im gleichen Jahr nahm der Chor seinen ersten Tonträger, eine im Studio besungene Tonbandkassette mit 14 Liedern, auf. Wochenlanges Proben und die Feinarbeit im Studio forderten das ganze Engagement. Herausgekommen ist eine leider schon seit Jahren ausverkaufte Rarität.
Am 30.12.1989 wurde mit Eugen Wagner das letzte Gründungsmitglied des Vereins zu Grabe getragen.
Im Jahr 1990 startete der Chor zu seinem bislang einzigen Gastspiel im ehemaligen Jugoslawien. Am 1.6.1990 ging es mit einem Bus, den Sänger Heinz Lais steuerte, nach Varazdin (heute Kroatien), der Heimat von Branko Kovacic, bis heute noch aktiver Sänger und Solist des Chores. Neben der Mitgestaltung eines Gottesdienstes in der dortigen Franziskanerkirche, nahm man außer Konkurrenz an einem Wertungssingen teil. Trotz einer winzigen Sängerschar von nur 16 aktiven Sängern, wusste der Chor das sachkundige Publikum im Konzerthaus von Varazdin zu begeistern. Ein Ehrenpreis war der Lohn.
Doppelkonzert gemeinsam mit dem Musikverein Tegernau am Totensonntag, 25.11.1990 in der tegernauer Laurentius-Kirche. Die Presse berichtet von einem ergreifenden Konzert mit einem Solo von Branko Kovacic und einer kleinen Besetzung des Musikvereins.
1990 hatte der aktive Chor gerade mal noch 17 Sänger, ein bedenklicher Zustand.
Am 21.4.1991 nahm der Chor nach langer Abstinenz an einem Kritiksingen in Neuenburg teil. Dabei wurde dem Verein eine sehr gute Bewertung durch die Jury zuteil. Im gleichen Jahr trat der Verein erstmalig mit viel Erfolg bei einem Kurkonzert in Bad Bellingen auf.
Das ganze Jahr 1992 gestaltete sich schwierig, weil dem Verein die aktiven Sänger fehlten. 15 aktive Sänger standen dem Chor in 4 Stimmen zur Verfügung. Bei nur einem Neuzugang 1992, waren alle Stimmen nicht gut besetzt. Eine Werbeaktion wurde beschlossen.
1993 wurde das erste der künftig so erfolgreichen Platzkonzerte bei Fritz Weltin in Käsacker durchgeführt.
Im Jahr 1994 nahm der Chor an dem denkwürdigen Chorfest „Singende Regio Basilensis“ in Schliengen teil, das vom Untermarkgräfler Sängerbund organisiert wurde. Über 250 Chöre mit 10.000 Sängerinnen und Sängern stellte in über 60 Konzerten ihr Können unter Beweis. Der MGV wurde besonders mit Lob bedacht, war er doch bei seinem Auftritt wieder mal der kleinste Chor: „..er beeindruckte mit blitzsauberen Einsätzen und Schlüssen…“ und „… Ein wunderschönes Tenorsolo sang Branko Kovacic im slawisch gestalteten „Mädchen in der Heide“. Das ganz große Plus dieses Chores war das auswendig Singen…“, so die Presse in ihrer Berichterstattung.
Beim Frühjahrskonzert im Mai des gleichen Jahres erfuhr Dirigent Günther Enßle die erste Ehrung für sein „kurzzeitiges“ Dirigenten - Engagement: Bereits 10 Jahre leitete er den Chor. Was man auch nicht alle Tage erlebt: Mit Walter Vollbrecht wurde ein Sänger mit viel Beifall bedacht, der aktives Mitglied aller drei an dem Abend auftretenden Chöre war: der Sängerrunde der Bäckerinnung, der Chorgemeinschaft Malsburg-Marzell und dem MGV Vogelbach-Malsburg.
Ein Höhepunkt im Vereinsleben war ein Auftritt in der Pauluskirche in Basel am 25.12.1995. Wiederum der kleinste Chor heimste den größten Beifall ein. Fast 1000 Kirchenbesucher waren vom Vortrag des Männergesangvereines begeistert. Ein für alle aktiven Sänger ergreifendes Konzert.
Erstmalig konnte der Verein am 04.10.1996 einen eigenen Vereinsraum beziehen. Bedingt durch Umbauten und Veränderungen in der ehemaligen Grundschule im Edenbach, hat die Gemeinde den Vereinen die Möglichkeit angeboten, sich dort Vereinsräume zu schaffen. Mit viel Eigenleistung wurde ein Raum so eingerichtet, dass man dort die Noten, die Vereinsakten und die Sänger während den Probenpausen unterbringen kann.
Ab 1996 sind die Gesangsproben im Bürgerhaus Edenbach.
Endlich ging es auch mit den Aktiven wieder aufwärts: 23 aktive Sänger zählte der Verein 1996, immer noch von der Wunschzahl 30 weit entfernt.
In der Generalversammlung im Januar 1997 gab Jürgen Mückei das Vorstandszepter an Rudi Asal weiter.
Das Frühjahrskonzert im Mai im Bürgerhaus Edenbach hatte einige denkwürdige Highlights: 1. Auftritt des Kinderchores in einem Konzert und als Gäste die Schwarzwälder Blasmusik. Zwischendrin lachten die Gäste Tränen wegen den zwei drolligen Riesenbabys Peter Brauneis und Klaus Schmidt, die zum Babysitter-Boogie kräftig am Nucki saugten und mit ihren Rasseln klimperten.
Die beiden folgenden Jahre standen schon ganz im Zeichen des 75-jährigen Vereinsjubiläums. Der Chor und die Vorstandschaft waren sich einig, dass ein großes Fest gefeiert werden musste, schließlich konnte ja niemand vorhersagen, wie lange der Chor aufgrund seiner Altersstruktur und dem nur sehr zögerlichen Zuwuchs von neuen Sängern noch bestehen kann. Einige Sänger waren damals schon in den Siebzigern und außerdem ist ein solches Jubiläum nicht alltäglich. Überhaupt ist es ein anerkannter Anlass für ein Fest. Bald war klar, dass es ein Fest im Festzelt werden soll und dass es bei den Gästen und Mitwirkenden in Erinnerung bleiben muss. Ein Festplatz wurde nach einigem hin- und her mit dem Malsburger Sportplatz gefunden, was sich im Nachhinein als ein fast idealer Standort erwies. Der SV Malsburg hat dem Chor jede denkbare Unterstützung gegeben.
Trotzdem blieb immer noch Raum für das normale Vereinsleben. Die Konzerte wurden vorbereitet und weitergeführt, mit dem verstorbenen Adolf Asal und mit Reinhard Orleth konnten 1998 sogar zwei Sänger für 50 Sängerjahre geehrt werden. Ausflüge wurden organisiert und die Verpflichtungen zu Ständchen und Gegenbesuchen bei Nachbarvereinen wurden eingehalten. Ein Platzkonzert 1998 fand am Samstag, 4. Juli beim Ehepaar Wagner in Lütschenbach statt. Die deutsche Fußballnationalmannschaft verlor an diesem Tag ihr Viertelfinalspiel bei der Weltmeisterschaft in Frankreich gegen Kroatien mit 0:3. Es war ein grausam schlechter „Kick“ unserer Mannschaft. Nicht einmal die Unterstützung durch lautstarken Gesang wollte helfen.
Das Jubiläumsfest dauerte von Freitag, 02.Juli bis Montag, 05. Juli 1999. Es begann mit einem großen Festakt im Festzelt und einer Ausstellung im Vereinsheim. Am Samstag gab es den Auftritt der damals bekannten Gruppe „Popcorn“ und Barbetrieb in einer karibischen Bar mit karibischen Bardamen (die Temperaturen waren während des gesamten Festes entsprechend), am Sonntag Auftritte von Gastvereinen und der Hauptattraktion, dem Alpenland-Quintett. Am Montag wurde neben einem Handwerkeressen und der Tombola-Ziehung noch große Unterhaltung mit dem Kandertal-Duo und dem Breiti-Liesele am Seniorennachmittag und am Abend mit der Zollkapelle Freiburg und der Zoll-Combo geboten.
Alles in allem ein Riesending, das perfekt organisiert war. Sogar das Wetter hat voll mitgespielt, wenngleich einige Gewitter und Sturzregen niedergingen, die auch Stromausfälle verursachten.
Was überaus positiv überraschte: Nach dem Fest haben sich die Sänger fast noch besser als vor dem Fest vertragen. Das konnte beileibe nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden…
Im Jubiläumsjahr 1999 hatte der Chor 22 aktive Sänger.
So das war‘s. Das Jahr 1999 war gelaufen, nein sogar das Jahrhundert war rum. Stimmt ja auch nicht ganz genau, das Jahrtausend war vorbei und der MGV war immer noch da. Immer noch voller Schwung, obwohl schon 75 Jahre alt.
Schaun‘ mer Mal wie es im 21. Jahrhundert weitergangen ist.


2000-2012


Vollkommen unbeeindruckt von dem ganzen Trubel um den Sprung ins 21.Jahrhundert und damit in ein neues Jahrtausend, in eine ganz neue und moderne Zukunft, machte der MGV ganz einfach da weiter, wo er schon im abgelaufenen Jahrtausend Erfolge feiern konnte und gut und solide arbeitete. Es geht immer was. Traditionen werden fortgeführt. Überholtes wird abgeworfen. Neues wird ausprobiert, ein wenig improvisiert, geplant und abgewogen, viele Ideen wurden und werden geboren und umgesetzt. So wurde im Jahr 2000 unter der Trägerschaft der beiden Gesangvereine ein Schüler- und Jugendchor aus der Taufe gehoben.
Der Motor blieb der Gleiche, etwas älter zwar, aber ausgereift, nicht voller Hightech, man hört und fühlt ihn. Wenn er ins Stottern kommt, kann man ihn noch einstellen. Er hat noch ein paar Stellschrauben und stürzt selbst in schwierigen Situationen nicht ab und meldet keine schweren Ausnahmefehler: Vorstand und Dirigent bleiben ihrer Linie treu. Unaufgeregt, kameradschaftlich und zuverlässig halten sie auch in Zukunft das Schiff auf Kurs. Auf in die nächsten 75 Jahre, so hieß es zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Aber 100 Jahre MGV müssen es mindestens werden.
2001 war das Jahr der Großereignisse für den Männergesangverein: CD-Produktion, Frühjahrskonzert, Amerikareise.
Da sich Dirigent und Chor im Jahr der „Amerika-Tournee“ in den Kopf gesetzt hatten, eine CD einzuspielen, musste natürlich auch verschärft darauf hin gearbeitet werden. Intensive Probearbeiten waren Begleitung in den nächsten Wochen. Dann war es soweit: An einem Wochenende im März wurde in die Sporthalle der Reha-Klinik Kandertal geladen. Die von Günther Enßle ausgesuchten Lieder für die CD „Chumm mit mir ins Chandertal“ sollten eingespielt werden. Zwei Tage lang, von morgens bis abends wurde gesungen, wiederholt, kritisiert. Unterbrochen nur durch kleine Pausen. Die Sänger, der Dirigent und der Tonmeister wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Endlose Wiederholungen, mal durften alle mitsingen, mal wurden störende Brummler in eine Zwangspause geschickt, alle waren angespannt bis in die Haarspitzen, so ging es zwei Tage lang.
Nur ein Lied war sofort im Kasten: Abendruhe. Die Sehnsucht nach dieser hat wohl eine solche Leistung möglich gemacht. Schließlich war es geschafft, denn trotz aller Anstrengungen und Beschwernisse wurde das Ziel nie in Frage gestellt. Das dabei noch eine ganz nette CD herausgekommen ist, hat alle Mühen und persönlichen Belastungen mehr als belohnt.
Die CD wurde bereits am Fühjahrskonzert vorgestellt, schließlich wollte man ja auch international, auch in Amerika, verkaufen.
Im Jahr 2003 ließ es der Männergesangverein etwas ruhiger angehen. Im Maikonzert, das eigentlich Frühjahrskonzert heißen soll, wurde unser mit damals 74 Jahren ältester Sängerkollege Fritz Weltin aus Käsacker auf eigenen Wunsch aus dem Kreis der Aktiven verabschiedet. Er genoss im Chor durch seine unaufgeregte Art und seine große und vorbildliche Kameradschaft großes Ansehen.
Irgendwann wurde mal beschlossen, dass sich der MGV ein eigenes Festzelt, bzw. ein eigenes Gerüst für ein Festzelt zu tut. Zum Platzkonzert bei Fritz Weltin in Käsacker hatte das Zeltgerüst dann Premiere. Fast alle Sänger waren zur 1. Aufrichtung versammelt. Die Zeltbauer hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Ewald Kienzler hatte perfekte Beschläge geliefert und unter kundiger Anleitung von Markus Schleith und anderen erfahrenen Zeltbauern war das Gerüst ruckzuck aufgebaut und beplant. Ein herrlich warmer Sommerabend und das neue Zelt mit den großzügigen Räumlichkeiten bei Familie Weltin boten die Kulisse für ein sehr gelungenes Fest.
Der Höhepunkt des Vereinsjahrs war das Konzert in der Kirche in Vogelbach am Totensonntag. Die Presse berichtete von einem „Mümpfeli“ fürs Herz und fürs Gemüt und vom gekonnten Kontrast zum Cool-sein in der heutigen Zeit. Auf dem Programm standen Gesang und Gedichte, die den Nerv der Zuhörerschaft trafen. Als Solisten glänzten Georg „Schori“ Scheidler und Branko Kovacic.
Besonderes war noch, dass der Aufenthaltsraum im Bürgerhaus Edenbach mit einem neuen Tisch, pardon mit einer fürwahr prächtigen Tafel, ausgestattet wurde: Ca. 4 m lang und aus massiven Douglasienholz. Das Holz wurde von Sänger Jürg Dörflinger gestiftet. Es stand als Baum kurz zuvor noch vor seinem Haus, wurde dann aber fachmännisch gefällt und von waldmäßig erfahrenen Sängern zerlegt und abtransportiert. Nachdem das Holz gesägt war, hat Schreinermeister Manfred Wetzel aus Käsacker daraus einen Tisch gemacht, der unter einigen Anstrengungen seinen Weg in den Aufenthaltsraum fand und dort auch wahrscheinlich die nächsten Jahrzehnte stehen wird.
Beim Frühjahrskonzert 2004 hatte der Schüler- und Jugendchor Malsburg-Marzell seinen letzten öffentlichen Auftritt. Leider musste die anfänglich sehr vielversprechende Initiative aufgegeben werden, weil sich die Interessen der Jugendlichen in eine andere Richtung bewegten.
Erstmals gab es in diesem Jahr Klavier- und Schlagzeugbegleitung.
Im Konzertverlauf wurde durch Bürgermeister Dieter Schwald Dirigent Günther Enßle mit der Landesehrenmedaille für dessen jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im Bereich der Jugendarbeit und als Dirigent der Musikvereine Marzell und Tegernau und des Männergesangvereins Vogelbach-Malsburg ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Gemeinde hat der Männergesangverein dem Land Günther Enßle als auszeichnungswürdig vorgeschlagen. Günther Enßle selbst war mehr als überrascht, als er auf einmal zur Auszeichnung auf die Bühne musste, lief doch die ganze Aktion unter größter Geheimhaltung und neben Bürgermeister Schwald waren nur 3 Leute im Vorstand eingeweiht.
Danach konnte Ehrenvorstand Otto Moos für seine über 40-jährige aktive Sängerlaufbahn mit der „Goldenen Ehrennadel“ des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet werden.
Immer wieder gibt es auch Erwähnenswertes, was nicht unbedingt mit Gesang zu tun hatte, so hat sich Vorstand Rudi Asal vergeblich bemüht, die Presse in die Halle zu bringen. Er zeigte sich sehr verärgert darüber, dass weder Vater noch Sohn Kanmacher anwesend waren. Beide zeichnen im Allgemeinen für die Veröffentlichungen in der Presse verantwortlich. Vergessen hatte er allerdings, dass sie anderweitig eingebunden waren: Der eine war nämlich als Schwiegervater, der andere als Schwager von Frank Kreiter, einem unserer aktiven Sänger bei dessen Hochzeit unabkömmlich.
Lange Jahre pflegte der Männergesangverein eine liebgewordene Tradition: Jeden Heiligabend waren die Sänger am späten Nachmittag Gäste in der Reha-Klinik Kandertal. Dort hat man zusammen mit den über die Festtage verbliebenen Klinikgästen, Pfarrer, Arzt und dem Personal ein paar besinnliche Stunden verbracht, Weihnachtslieder vorgetragen und auch gemeinsam gesungen. Aufgrund von verschiedenen Umständen konnte die Tradition nicht weiter gepflegt werden und so war an Weihnachten 2004 dort der letzte Auftritt.
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 2005 gab es einen Führungswechsel beim MGV, erst der Vierte in über 40 Jahren. Rudi Asal übergab das Amt des 1. Vorstandes an den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Markus Schleith. Der damalige Bürgermeister Dieter Schwald bescheinigte Rudi Asal eine überaus erfolgreiche 8-jährige Amtszeit, deren Höhepunkt das 75-jährige Vereinsjubiläum war. Neuer stellvertretender Vorsitzender wurde Frank Kreiter.
Im März 2005 startet Dirigent Günther Enßle MIX – Männer-Initiative Xang: Sie bot interessierten Sängern die Möglichkeit, sich in Theorie und Praxis weiter zu bilden. Männer der Gesangvereine Vogelbach-Malsburg, Raich und Wies treffen sich regelmäßig zur Weiterbildung. Hintergrund war neben der Vermittlung von Grundlagen der Notenkunde, Rhythmus- und stimmbildnerischen Übungen, auch die Absicht, auf diesem Weg neue Sänger zu gewinnen. Aussagen von Teilnehmern: „Die Zeit verging wie im Flug und ich hab‘ eine Menge gelernt.“
Im Jahr 2005 hatte der Chor erstmalig 30 aktive Sänger.
Alter Tradition folgend hat der MGV 2006 in Vogelbach eine Sängerlinde gepflanzt, die immer noch unserer Pflege bedarf. In einem kleinen Festumzug ging es durch Vogelbach unter dem Motto „Lindenfest - Wir pflanzen eine Sängerlinde“. Zünftig und mit Gesang ging es zum neuen „Lindenplatz“ gegenüber vom Pfarrhaus im Hof von Kurt Wehrle. In einem Festakt und mit Unterstützung der Feuerwehr Vogelbach wurde die neue Sängerlinde gepflanzt. Der ehemalige vogelbacher Lehrer Heinz Baumgartner hielt die Festansprache und erzählte die Geschichte der Linde als Kulturbaum in allen Facetten. Fred Wehrle, Heimatforscher aus Käsacker beleuchtete die Geschichte der Linde in der Gemeinde und in Vogelbach, ebenso wie er Einblicke in die Dorfgeschichte gab. Danach trug Markus Schleith ein vom „Breiti-Lieseli“ Liesel Meier extra für diesen Tag verfasstes Gedicht mit dem Titel „Die Sängerlinde“ vor. Leider kam der Ur-Einwohner Markus Schleith nicht so ganz mit dem Alemannischen auf dem Papier zu Recht und Liesel Meier war nicht so ganz zufrieden mit dem Vortrag. Sie hat deshalb das Gedicht selbst noch einmal vorgetragen, mit dem Ergebnis, dass alle zufrieden waren, auch sie selbst. Die kleine Feier wurde von der Markgräfler Trachtengruppe aus Kandern und vom Männergesangverein gestaltet. Der Akt wurde insgesamt vom notwendigen Ernst getragen und eine Vielzahl von Zuschauern wohnte ihm bei.
Ein Sänger hat während des Akts und anlässlich eines Hustenanfalls sein Gebiss verloren.
Auf Initiative einer Sängersgattin schaffte es der Chor 2006 wieder einmal ins Radio. Kurzerhand hatte Ingeborg Reichl nämlich die aktuelle CD an die Redaktion der Sendung SWR 4 "Musik aus dem Land" geschickt und als Ansprechpartner Dirigent Günther Enßle benannt. Ein daraufhin aufgezeichnetes Interview und vier Titel von der aktuellen CD wurden gesendet und führten dazu, dass eine ganze Reihe von CD-Bestellungen einging. Die goldene Schallplatte schien greifbar.
Seit 2006 hat der MGV eine eigene Homepage unter www.mgv-vogelbach-malsburg.de.
Nach einem Konzert 2002 wurde ab 2007 regelmäßig die Stockberghalle in Marzell Veranstaltungsort für das Frühjahrskonzert. Die Stockberghalle wurde schon deshalb gewählt, weil in diesem Jahr ein recht großer Gesangverein zu Gast war (Gesangverein Buch bei Albbruck) und befürchtet wurde, dass der Platz im Bürgerhaus Edenbach nicht ausreichen würde. Die Entscheidung war richtig, die Halle war in Null-Komma-Nix voll. Obwohl noch zusätzlich bestuhlt wurde, reichte der Platz nicht aus und etliche Zuhörer mussten stehen.
An diesem Abend sollte erstmalig das Leitmotiv mit einer aufwendigen Präsentation auf eine Leinwand projiziert werden („Spieglein, Spieglein an der Wand“ in Anlehnung an das Märchen vom Schneewittchen). Doch die Technik machte einen Strich durch die Rechnung: Die Birne des Beamers brannte kurz vor Beginn durch und Ersatz war nicht mehr aufzutreiben.
Aber der echte Knaller des Abends war der Gesangverein aus Buch, der populäre Volksmusik gekonnt darbot. Sein Dirigent (Franz Kutruff) und zwei Gitarrenspielerinnen, Töchter des Dirigenten, gaben immer wieder den Takt vor. Der Funke sprang in Windeseile auf die Zuhörer über, es wurde mitgesungen und mitgeklatscht. Mehrere Zugaben wurden gefordert. Einen so fetzigen Abend hatte kein Gast bei einem Konzert eines Männergesangvereins erwartet. Auch nach dem offiziellen Teil fanden sich immer wieder einige Sängerinnen und Sänger zu ungeplanten Zugaben zusammen. Dem Gastverein machte es sichtlich genauso viel Spaß und man hatte nicht den Eindruck, dass sie das Kandertal gerne verlassen haben. Irgendwann werden Sie den Weg zurück finden…
Ungewöhnlich in diesem Jahr war, dass sowohl ein Vereinsausflug und das Konzert am Totensonntag stattfanden. Der Vereinsausflug führte nach Italien, nein, nach Südtirol. Besichtigungen und ein Konzert in der Kirche in Latsch standen auf dem Programm, viel Alpen und noch mehr Äpfel. Gutes Essen und guter Wein. Apropos Wein: Von einer Wirtin gefragt, was er denn trinken wolle, antwortete ein Sänger wie gewohnt auf Alemannisch: „E Zehntili Wisswii.“ Die Wirtin sagte sofort „Si, si“ und brachte das vermeintlich gewünschte. Es war zur Enttäuschung des Sängers kein „Wisswii“, sondern ein Zehntele Whisky. So kann halt eine undeutliche Aussprache, verbunden mit einem Dialekt doch manchmal zu ungewollten Ergebnissen führen. Der Sänger hat den Whisky natürlich getrunken.
Immer wieder mal was Neues: Im Jahr 2008 wurde beim Frühjahrskonzert gejodelt. Der Schweizer Jodler-Club Flueli aus Sissach in Originaltracht hat richtige urige Schweizer Volksmusik gemacht und mit ihren „Älplern und Ländlern“ das Publikum total begeistert.
Im gleichen Jahr, lange bevor Inklusion in aller Munde war, hat der Männergesangverein schon gemeinsam mit behinderten Menschen während eines Platzkonzerts gesungen und musiziert.
Auch das war 2008: Ein Chor aus Estland, der im Rahmen einer Konzertreise in der Region unterwegs war, hatte sein Abschluss in einem Gasthaus in der Gemeinde. Durch gute Kontakte gelang es, den estnischen Chor während seines Aufenthalts mit ein paar Liedvorträgen zu unterhalten. Die Profis waren sehr angetan und nicht wenig beeindruckt von der Leistungsfähigkeit unserer kleinen Truppe. Sogar gemeinsam wurde noch gesungen. Ein gelebtes „Musik kennt keine Grenzen“.
Herausragend war im Jahr 2009 das Konzert am Totensonntag. Die Zeitungen berichteten: „Mit andächtigen, aber auch wohlklingenden und harmonischen Liedvorträgen führte der Abend zu Momenten der Besinnung und zugleich zum Aufbruch in die herannahende Adventszeit.“ Und der Dirigent „…führte mit besinnlichen Texten durch das Programm, das seine Sänger in beeindruckender Manier und mit spür- und hörbarer Freude am Singen und Gesang gestalteten.“ Eingesetzt wurde auch wieder eine Bild- und Tonschau.
Etwas ganz besonders war die Ehrung von Dirigent Enßle für sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum. In seiner Laudatio ging Dieter Kassa, Präsident des UMCV, auf die Umstände von Günther Enßles Dirigentenkarriere ein: Aus einer Notlösung wurde eine „echte“ Liebesbeziehung. Als im Jahre 1984 der Dirigent des Chores verstarb, wurde er gefragt, ob er den Verein für eine kurze Zeit dirigieren könne, weil ein Konzert bevorstand. Die kurze Zeit dauert immer noch an.
Publikum und Chor spendeten Günther Enßle minutenlang Beifall.
Nicht alltägliches bot sich nach dem Konzert: Der malsburger Jäger Kuno Schörlin hatte dem Chor ein Reh aus heimischer Jagd gestiftet. Auch Jäger haben anscheinend Sinn für guten Chorgesang. Hirschenwirt Klaus Brändlin hatte daraus einen köstlichen Rehpfeffer gezaubert, der, im Zusammenklang mit einem Gläschen Roten, half, die große Anspannung von den Sängern und vom Dirigenten zu nehmen.
Und wieder mal die Presse zu einem Konzert des Chores im Jahr 2010: „So vergnüglich ist Gesang: Männergesangverein Vogelbach-Malsburg und die Kuttruff-Singers begeistern beim Maikonzert.“ Und in der Tat, mit Frühlingsliedern, Ohrwürmern und launigen Einlagen gab es ein begeisterndes Frühjahrskonzert.
Am 2. Juli 2010 war Weltmeisterschaft und Platzkonzert. Als der Termin gemacht wurde, stand für die Verantwortlichen fest, dass Deutschland an diesem Tag spielfrei ist. Entweder war Deutschland bereits in der Vorrunde ausgeschieden, oder aber steht im Finale. Spiel um Platz 3, das kam nicht in Frage. Aber es kam halt wie es kommen musste, Krake „Paul“ in Bochum hatte auch das Halbfinale Deutschland gegen Spanien richtig vorausgesagt, der blöde Tintenfisch. Deutschland hat 1:0 verloren und musste ausgerechnet an unserem Platzkonzert gegen Uruguay ran. Deutschland hat gewonnen, der Verein trotz allem gesungen und das Zelt war bumsvoll. Ein Fernseher war selbstverständlich vor Ort.
Im Herbst 2010 ging der Chor mal wieder ins Ausland, nach Bayern. Wie üblich auf den Reisen, ist immer irgendwo ein Gastspiel eingeplant. Diesmal in einem typischen bayrischen Gasthaus gemeinsam mit einem einheimischen Chor. Ein tolles und kommunikatives Erlebnis für beide Seiten: Die Bayern stellten fest, dass es auch noch andere Menschen gibt und die Markgräfler erlebten, dass die Bayern außer merkwürdig reden und CSU wählen auch noch singen können. Es ist schon bemerkenswert, dass die Einheimischen immer ihren Dialekt sprachen, der auch sehr gut zu verstehen war. Aber unser Dirigent traute dem (seinem) Dialekt doch nicht so recht und um jedem Missverständnis von vorneherein aus dem Weg zu gehen, verlegte er sich auf das Hochdeutsche. Er kann das auch. Man hatte ihn schon das eine oder andere Mal so reden hören, aber nie so lange und nie so konsequent. Eine echte Leistung.
Im Jahr 2011 gab es dann mal wieder was ganz anderes. Ein Volksliedersingen in Münstertal im Gasthaus Hirschen, das eine Gruppe von 6 Sängern mit Dirigent bestritt. Alles im Dienst der Werbung für den Chorgesang und dem Werben um neue Sänger. Eben immer mal etwas ausprobieren und warum soll man als Chor denn nicht solche Gelegenheiten nutzen. Die Begeisterung bei den Zuhörern hat auf jeden Fall Mut gemacht.
Der nächste Schritt war dann schon gleich 2012 im Rahmen einer Veranstaltung, die da „Klingendes Gasthaus – Blasmusik & Volkslieder“ hieß. Gemeinsam traten die Schwarzwälder Blasmusik und der Männergesangverein Vogelbach-Malsburg im Gasthaus Hirschen in Malsburg auf.
Volkstümliche Blasmusik und Männergesang, diese Mischung hat den Saal gefüllt und das Publikum begeistert. Beide Formationen stehen unter der Leitung von Dirigent Günther Enßle, der sich nicht auf die Aufgaben eines Dirigenten beschränkte, sondern auf seine unnachahmliche Art schlagfertig und mit viel Mutterwitz durch das Programm führte und für große Begeisterung sorgte. Wieder eine tolle Werbung für den Männergesang. Bewiesen wurde zum wiederholten Mal, dass Männergesang nicht nur Traditionelles bietet und die romantischen Lieder rauf und runtersingt.
Nachdem eine Reise nach Russland aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnte, wurde eine Nummer kleiner geplant. Es sollte zwar auch in den Osten gehen, genauso exotisch und fremd sein, aber nicht ganz so weit weg und irgendwo hin, wo man vom Grundsatz her eine zumindest ähnliche Sprache spricht: Berlin, die Bundeshauptstadt war das Ziel. Vorgesehen waren Besichtigungen von Reichstag, Bundeskanzleramt, Gedenkstätten und Gasthäusern und ein kleines Konzert vor dem Französischen Dom am Gendarmenmarkt.
Im Bundeskanzleramt konnte dem Anlass und dem Ort angemessen "Freude in Ehren" („Ne Gsang in Ehre, wer soll‘s verwehre“) angestimmt werden. Die Berliner haben zwar vom Text nicht viel verstanden, aber der Vortrag gefiel ihnen bestens.
Zum kleinen Konzert am Französischen Dom musste der Chor unter das Eingangsdach, weil es plötzlich regnete. Aber keiner rechnete mit der Unerbittlichkeit der Preußen. Kaum war ein Lied gesungen, stand schon eine nette junge Dame da, die nach einer Erlaubnis fragte. Natürlich hatten wir die nicht. Trotz erklärender Worte, dass man sich um eine solche bemüht habe, es aber aufgab, weil es hoch kompliziert und auch mit Gebühren verbunden war, ließ sich die Dame nicht erweichen und man musste weg. Kurzerhand stand der Chor vor den Dom ins Freie und es wurde eben dort weitergesungen. Viele Leute blieben stehen und lauschten dem Gesang. Sie spendeten herzlichen Beifall und viele hielten trotz des Regens ziemlich lange aus.
Zusammen mit den Chören Temporal und ConSonanten aus Müllheim wurde in der evangelischen Kirche in Kandern im November 2012 ein denkwürdiges und sehr eindrucksvolles Konzert unter dem Motto „Come together“ gegeben. Immer wieder brandete stürmischer Applaus auf. Die drei Chöre sangen ganz unterschiedliche Musikstile, doch alle überzeugten und begeisterten.
"Wir alle sind Engel füreinander" – damit eröffnete eine kleine Sängergruppe des Männergesangvereins das Konzert. Für dieses Konzert hatten sich bewusst drei Chöre zusammengetan, die in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen zu Hause sind. Es sollte für jeden etwas dabei sein. Wenn man der Presse Glauben schenken darf, hatte man mit dieser Idee wieder mal ins Schwarze getroffen.

 
 
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